Warum das Thema Vorsorge vielen Menschen emotional so schwerfällt
In der Generationenberatung steht nicht nur die rechtliche Seite der Vorsorge im Mittelpunkt, sondern vor allem die emotionalen Beweggründe, die Menschen dazu veranlassen, sich mit Themen wie der Vorsorgevollmacht, der Patientenverfügung und dem Testament auseinanderzusetzen. Diese Dokumente sind keine bloßen Formulare – sie sind Ausdruck der Fürsorge, des Respekts und der Verantwortung gegenüber der eigenen Zukunft und den Angehörigen.
Außerdem sorgen Sie dafür, dass die Vertrauenspersonen in einer Notsituation handlungsfähig sind und damit zeitnah und problemlos handeln können. Und das in der Weise, wie es sich die vollmachtgebende Person wünscht.
Vergessen Sie nicht, dass im Notfall die Person, die die genannten Dokumente erstellt hat, Sie nicht unterstützen kann, weil sie selbst evtl. nicht in der Lage ist, sich zu äußern.
In diesem Blogartikel schauen wir uns genauer an, aus welchen Gründen sich Menschen mit den Themen der Generationenberatung beschäftigen.
Dabei bleiben wir dieses Mal beim Thema Emotionen. Was genau hält Menschen davon ab, Regelungen in der Generationenberatung zu treffen. Was bereuen Menschen, die keine Vorsorge getroffen haben und worüber sind Menschen froh, die vorgesorgt haben.

Der Schritt, sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen und zu regeln, was im Falle von Krankheit oder im Todesfall geschehen soll, ist für viele Menschen eine Herausforderung.
Hierbei spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Oft ist es der Gedanke an die eigene Endlichkeit, der eine emotionale Blockade hervorruft. Für viele ist es unangenehm, sich mit Themen wie dem Tod oder einer möglichen Pflegebedürftigkeit auseinanderzusetzen. Von anderen Menschen abhängig zu sein oder diesen auf der Tasche zu liegen, sind keine schönen Gedanken, mit denen man sich gerne beschäftigt.
Natürlich möchte man sich auch nicht mit möglichen Konsequenzen auseinandersetzen und Worst-Case-Szenarien durchspielen. Das genau darin eine große Chance liegt, wird von vielen Menschen unterschätzt. Wir werden diese Chance später noch weiter beleuchten.

Auch wenn viele Menschen denken, dass wir Entscheidungen ganz rational treffen, ist das nicht der Fall. Zu fast 100% treffen wir Menschen Entscheidungen emotional und werden dabei von ihren Gefühlen geleitet. Fühlt sich etwas also nicht richtig oder nicht gut an, dann schieben wird diese Themen gerne weit weg.
Folgende Emotionen spielen gerade in der Generationenberatung eine sehr große Rolle.
1. Angst und Verdrängung:
Ein häufiger emotionaler Grund, warum Menschen keine Vorsorge betreiben, ist die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Es ist eine menschliche Reaktion unangenehmen oder beängstigenden Themen aufzuschieben oder sie gar zu verdrängen. Doch die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und die Verantwortung für die eigene Zukunft zu übernehmen, kann zu einem Gefühl der Kontrolle und Sicherheit führen.
2. Unkenntnis und Unsicherheit:
Viele Menschen wissen nicht, wie sie die rechtlichen Dokumente aufsetzen oder was sie in eine Patientenverfügung oder ein Testament aufnehmen sollen. Diese Unsicherheit führt nicht selten dazu, dass man das Thema immer wieder aufschiebt.
3. Mythen und Legenden:
Zu Unkenntnis kommen oft noch Mythen und Legenden. Geschichten und Erzählungen, die man aus dem Bekanntenkreis kennt und fälschlicherweise für wahr hält. Hier wähnen sich Menschen oft in einer falschen Sicherheit und erfahren oft erst, dass die Vorsorge nicht ausreichend ist, wenn es schon zu spät ist.
4. Scham:
Lebenslang selbstbestimmt und unabhängig sein, das ist ein Ziel von vielen Menschen. Gerade im Alter können wir oft nicht mehr so unbeschwert leben, wie wir es in jungen Jahren gewohnt waren. Vielleicht haben Sie hier auch schon Erfahrungen in der eigenen Familie gemacht. Viele Menschen finden die Vorstellung, abhängig zu sein und anderen auf der Tasche zu liegen extrem peinlich. Sie schämen sich schon beim Gedanken daran und hoffen, dass sie einfach nicht in diese Lage kommen werden. Dieses Gefühl der Scham hält sie dann davon ab vorzusorgen und darauf zu hoffen, niemals in solch eine peinliche Situation zu kommen.
Lassen Sie sich nicht von negativen Gefühlen beeinflussen!
Die „geistige“ Konfrontation mit möglichen Situationen, in denen man auf Hilfe angewiesen ist, schafft eine große Chance. Setzt man sich mit Möglichen Notsituationen auseinander und prüft, welche Hilfestellungen dafür nötig wären, kann man dadurch den Themen den Schrecken nehmen.
Vorbereitung ist hier alles! Vor allem gemeinsam mit der Familie, Angehörigen und auch Freunden kann besprochen werden, wer im Notfall Unterstützung leisten und evtl. auch Kosten übernehmen kann.
Hat man hier einen klaren Überblick, dass es evtl. Lücken in der Versorgung gibt, kann man sich frühzeitig schon damit beschäftigen, Lösungen dafür zu finden.

Trotz der genannten Ängste und Hürden gibt es eine Reihe von Menschen, die rechtzeitig ihre Vorsorge treffen. Die Emotionen, die sie dabei antreiben, sind oftmals geprägt von Fürsorge und Verantwortung – sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber ihren Angehörigen.
1. Fürsorge und Verantwortung:
Der Wunsch, den eigenen Angehörigen nicht zur Last zu fallen, ist ein starker emotionaler Antrieb. Menschen, die eine Vorsorgevollmacht oder eine Patientenverfügung aufsetzen, wollen sicherstellen, dass ihre Wünsche respektiert werden und ihre Familie im Falle von Krankheit oder Entscheidungsunfähigkeit nicht vor schwierige Entscheidungen gestellt wird. Außerdem möchten sie, dass ihre Angehörigen in jeder Situation handlungsfähig bleiben.
2. Sicherheit und Kontrolle:
Die Erstellung eines Testaments oder einer Vorsorgevollmacht kann auch ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle vermitteln. Menschen möchten wissen, dass ihre Wünsche im Falle eines Ernstfalls beachtet werden und dass ihre Angelegenheiten geregelt sind. Dieser Akt der Voraussicht gibt vielen ein Gefühl der Ruhe, da sie wissen, dass sie auch in schwierigen Situationen nicht hilflos sind.
3. Freiheit von Sorgen:
Für Menschen, die bereits für ihre Zukunft vorgesorgt haben, ist es eine Erleichterung zu wissen, dass ihre Angehörigen nicht in einer schwierigen Lage sind, falls es zu einer unvorhergesehenen Situation kommt. Zu wissen, dass die Familie nicht ohne klare Anweisungen dasteht, kann emotional sehr befreiend wirken. Menschen, die vorsorgen, berichten immer wieder darüber, dass ihnen ein Stein vom Herzen fällt und sie das Gefühl haben, die Zügel weiterhin in der Hand zu halten.

Andreas hatte nie mit seiner Mutter über ihre Wünsche für das Alter gesprochen. Als sie nach einem Schlaganfall pflegebedürftig wurde, konnte sie zunächst zu Hause versorgt werden. Doch als ihr Zustand sich verschlechterte, musste sie in eine stationäre Einrichtung umziehen, wo sie kurze Zeit später verstarb.
Andreas fand sich plötzlich in einem emotionalen Chaos wieder – überwältigt von der Trauer und der Vielzahl an Aufgaben. Besonders belastend war, dass er nie wusste, was seine Mutter sich gewünscht hatte.
Ein paar Tage später entdeckte er einen Brief, den seine Mutter für ihn hinterlassen hatte. Ohne dass er es wusste, hatte sie bereits ihre Beerdigung geplant, den Bestatter kontaktiert und eine detaillierte Anleitung hinterlassen.
Dies nahm ihm viele Sorgen und gab ihm emotionalen Halt in einer schwierigen Zeit. Doch das war nicht alles: Seine Mutter hatte auch eine Haustierverfügung verfasst und ihren geliebten Dackel Wastl in die Hände ihrer Nachbarin gegeben.
Die Sorge um die eigenen Angelegenheiten und das Wohl der Familie, auch über den Tod hinaus, waren für seine Mutter eine Priorität. Andreas spürte, wie wichtig es ist, rechtzeitig für die Zukunft vorzusorgen, um den Angehörigen in schwierigen Momenten nicht zusätzliche Lasten aufzubürden. Auch er hat sich bereits daran gemacht seine Vorsorge entsprechend umzusetzen.

Das Bedauern, keine Vorsorgedokumente erstellt zu haben, tritt häufig erst dann auf, wenn es zu spät ist. Wenn Menschen unerwartet schwer erkranken oder wenn der Tod eines nahen Angehörigen bevorsteht, kommt es oft zu emotionalen Spannungen, die durch das Fehlen von Vorsorgerechtsdokumenten noch verstärkt werden.
Durch das Fehlen der Dokumente haben Emotionen kaum bis keinen Platz. Außerdem sind Angehörige schnell überfordert, wenn sie benötigte Dokumente nicht finden oder nicht wissen, welche Entscheidung nach dem Wunsch der betroffenen Person wäre.
1. Unklarheit und Konflikte:
Ein großes Bedauern entsteht, wenn der Wille der Person im Krankheitsfall oder nach ihrem Tod nicht eindeutig geregelt ist. Oft führt dies zu Konflikten unter den Hinterbliebenen, die sich in der Regel nicht nur um das Erbe, sondern auch um die Pflege und Betreuung kümmern müssen. Ohne eine klare Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht sind die Angehörigen in der schwierigen Situation, Entscheidungen zu treffen, die sie emotional belasten.
2. Herausforderung für die Familie:
Menschen, die keine Vorsorge treffen, bereuen häufig, dass sie ihre Familie in eine schwierige Lage gebracht haben. Besonders wenn es um die medizinische Versorgung geht, fühlen sich Angehörige oft überfordert und in der Verantwortung, Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Der Mangel an klaren Anweisungen kann zu unnötigem Stress und Unruhe führen.
3. Eingeschränkte Handlungsunfähigkeit:
Wurde keine Vorsorge in Form von Dokumenten und Regelungen getroffen, finden sich Angehörige oft in emotional schwierigen Situationen wieder. Sie merken schnell, dass ihre Handlungsfähigkeit aus verschiedenen Gründen eingeschränkt ist und sie sich oft in kräftezehrenden Gesprächen oder Prozessen wiederfinden.

Thomas war immer das Rückgrat seiner Familie. Doch eines Tages änderte ein schwerer Autounfall alles: Er fiel ins Koma. Plötzlich stand seine Frau Martina vor Herausforderungen, die sie nie erwartet hatte.
Thomas hatte nie darüber nachgedacht, Vorsorgedokumente zu erstellen – der Gedanke an Krankheit oder Tod schien ihm weit entfernt. Doch ohne eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung war Martina nun nicht nur emotional durch Thomas’ Zustand belastet, sondern auch rechtlich hilflos. Sie konnte keine Entscheidungen für ihn treffen, keine medizinischen Maßnahmen anordnen und hatte keinen Zugriff auf seine Konten, um dringende Rechnungen zu bezahlen.
Die Situation wurde immer schwieriger, und Martina erkannte, wie wichtig es gewesen wäre, rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Doch der Alltag, die Unsicherheit und die Angst vor unangenehmen Themen hatten sie immer wieder davon abgehalten. Jetzt, in der Krise, wurde klar: Vorsorge ist nicht nur eine rechtliche Formalität, sondern eine Verantwortung für die Zukunft, die viele oft zu lange aufschieben.
Natürlich gibt es auch Beweggründe, warum sich Menschen doch dazu entscheiden, Vorsorgedokumente zu erstellen. Welche Emotionen in diesem Fall überwiegen, schauen wir uns gemeinsam an.

Für diejenigen, die rechtzeitig für ihre Vorsorge sorgen, ist der emotionale Unterschied erheblich. Die Sicherheit, dass man seine Angelegenheiten geregelt hat, gibt vielen Menschen inneren Frieden und das Gefühl, sich nicht unnötig Sorgen machen zu müssen.
1. Beruhigung und Frieden:
Menschen, die eine Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und ein Testament erstellt haben, fühlen sich oft beruhigt. Sie wissen, dass ihre Wünsche respektiert werden, und ihre Angehörigen sind nicht auf sich allein gestellt. Dieser Zustand der Klarheit und Sicherheit ist ein emotionaler Gewinn, der das Leben spürbar erleichtert.
2. Verantwortung und Entlastung:
Auch wenn der Schritt, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, nicht immer einfach ist, empfinden viele Menschen eine große Erleichterung, wenn sie ihre Vorsorge getroffen haben. Sie haben Verantwortung übernommen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Familie und ihre Lieben. Diese Entlastung ist oft mit einer inneren Zufriedenheit verbunden.
3. Respekt vor den eigenen Entscheidungen:
Wer seine eigenen Wünsche klar formuliert hat, erlebt ein starkes Gefühl der Selbstbestimmung. Es ist ein Akt der Selbstachtung und des Respekts vor den eigenen Bedürfnissen und Werten. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wissen viele, dass sie mit ihrer Vorsorge die Kontrolle über ihr Leben und ihren Tod wiedererlangt haben.

Julia, eine fürsorgliche Tochter und Geschäftsfrau, stand vor einer zunehmenden Herausforderung, als ihre Mutter Marianne altersbedingt immer mehr Hilfe benötigte. Nach einem leichten Schlaganfall war klar, dass Marianne nicht mehr alleine leben konnte.
Doch Julia fühlte sich nicht überfordert oder unsicher. Schon früh hatte sie mit ihrer Mutter wichtige Gespräche geführt und gemeinsam Vorsorgedokumente erstellt. Diese vorausschauende Planung hatte es Julia ermöglicht, in dieser schwierigen Zeit ruhig und entspannt zu handeln. Sie wusste, dass sie die Wünsche ihrer Mutter kannte und ihre Versorgung bestens geregelt war.
Dank der Vorsorge konnte Julia sicherstellen, dass ihre Mutter liebevoll umsorgt wurde und gleichzeitig ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse berücksichtigt wurden. Sie fühlte sich erleichtert, da sie wusste, dass sie alles Notwendige getan hatte, um ihrer Mutter einen würdevollen Lebensabend zu ermöglichen. Diese Sicherheit und das Gefühl, die Verantwortung rechtzeitig übernommen zu haben, gaben Julia inneren Frieden.
Für Julia war die frühe Vorsorge nicht nur eine praktische Maßnahme, sondern auch eine Quelle der Zufriedenheit – sie konnte sich voll und ganz auf die Betreuung ihrer Mutter konzentrieren, ohne von unvorhergesehenen Herausforderungen überwältigt zu werden.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft und der rechtlichen Vorsorge ist eine emotionale Reise. Sie fordert Menschen dazu auf, sich mit Themen wie Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Tod auseinanderzusetzen – Dinge, die viele lieber verdrängen.
Doch die Entscheidung, eine Vorsorgevollmacht, eine Patientenverfügung und ein Testament zu erstellen, kann den emotionalen Zustand eines Menschen erheblich verbessern. Sie schafft Sicherheit, Entlastung und Klarheit.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Menschen keine Vorsorge betreiben – oft sind es Ängste, Unsicherheiten oder die Unkenntnis über den Prozess. Doch für diejenigen, die diesen Schritt gehen, bedeutet es oft eine Befreiung von Sorgen und ein Gefühl der Kontrolle über die eigene Zukunft. Wer vorgesorgt hat, lebt mit einem beruhigten Gewissen und dem Wissen, dass die eigenen Wünsche respektiert werden.
In der Generationenberatung wird daher nicht nur der rechtliche Aspekt berücksichtigt, sondern auch die emotionale Bedeutung dieser Themen. Sie hilft dabei, Ängste abzubauen, Klarheit zu schaffen und den Weg zu einem zufriedenstellenden, gut organisierten Leben zu ebnen.
Ich möchte Sie ermutigen, Ihre eigene Vorsorge aktiv in die Hand zu nehmen.
Wann fangen Sie an, Ihre eigene positive Vorsorge-Geschichte zu schreiben?